Nach 15 bis 20 Minuten beginnt der stechende Schmerz an der Außenseite des Knies.
Das „Läuferknie“ betrifft vor allem Hobbysportler, die die Laufsaison zu ehrgeizig angehen, sich zu wenig aufwärmen oder Schuhe tragen, die nicht an ihre Füße und ihren Laufstil angepasst sind.
Mit den steigenden Temperaturen erwacht bei vielen Hobbysportlern der Wunsch, die Laufschuhe aus dem Schrank zu holen, um sich nach der Winterpause wieder mehr zu bewegen. Doch wer allzu ehrgeizig mit dem Training beginnt, könnte schon bald in seinem Elan gebremst werden, weil sich ein regelmäßiger, stechender Schmerz an der Außenseite des Knies einstellt.
„Diese Beschwerden können Anzeichen eines so genannten Läuferknies sein, auch als Iliotibiales Bandsyndrom oder Tractus-Syndrom bezeichnet“, sagt Primaria Daniela Gattringer, Vorstand des Instituts für Physikalische Medizin und Rehabilitation im Ordensklinikum der Barmherzigen Schwestern in Linz.
Anfällig, ein Läuferknie zu entwickeln, seien vor allem Menschen mit O-Beinen sowie Läufer die sich vor dem Sport zu wenig aufwärmen oder zu wenig dehnen. „Auch das zu schnelle Steigern der Trainingsintensität, harter Laufuntergrund und Schuhe, die nicht zum Laufstil passen, können die Entwicklung eines Läuferknies begünstigen“, sagt Gattringer. Versierte Jogger würden selten ein Tractus-Syndrom entwickeln, denn es handle sich bei den genannten Problemen eher um Fehler, die Anfängern passieren.
Der beim Läuferknie betroffene Tractus iliotibialis ist ein Faszienstreifen, der die Muskulatur an der Außenseite des Oberschenkels stützt. „Schmerzen treten vor allem deshalb auf, weil der Tractus an der Gelenkswölbung reibt, vergleichbar mit einem Seil an einer Felsenkante“, beschreibt Gattringer. Dadurch entwickle sich mit der Zeit eine Entzündung, ein starker, stechender Schmerz stelle sich ein, und das Laufen werde zur Qual. Oft klagen Betroffene laut der Expertin auch über Druckschmerz, außerdem ist bei der Bewegung des gereizten Gewebes meist ein Knistern zu hören.
„Es ist empfehlenswert, mit dem Training zu pausieren, wenn man ein Läuferknie entwickelt hat“, sagt die Fachärztin. Hilfreich seien zudem entzündungshemmende Medikamente, Salben sowie kühlende Eispackungen, Topfenwickel oder physikalische Maßnahmen wie Elektrotherapie. „Langfristig rate ich, die betroffene Muskulatur regelmäßig zu dehnen, auch die Faszienrolle kann verwendet werden“, sagt Gattringer. Außerdem empfiehlt die Ärztin, die Becken- sowie die Bauch- und Rückenmuskulatur zu stärken. Denn oft hänge ein falscher Laufstil mit einer zu schwachen Muskulatur zusammen.
Um zu klären, was die Ursache des Läuferknies ist, empfiehlt Gattringer, sich vom Facharzt für Physikalische Medizin genau untersuchen zu lassen. Der Experte kann Tipps geben, wie das künftige Training ablaufen soll, damit keine Schmerzen mehr auftreten.
Ein Bericht aus dem Internetmagazin „Forum Gesundheit“ von Ulrike Griessl